Pfingsten 2013

Betreff: Pfingsten 2013
Sendungsdatum: 2013-05-26 16:37:13
Ausgabe #: 7
Inhalt:
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Liebe Leser unserer Kloster-Seite,

Wenn wir in diesen Wochen das Wirken des Heiligen Geistes in unserem Leben besonders feiern und lobpreisen, so doch immer in dem Bewusstsein, dass Er es ist, der in unserem Alltag die unerschöpfliche Quelle des Segens, der Kraft und Wahrheit ist.

Die Worte des hl. Franziskus können uns Wegweiser sein zu diesen Werten, die eine solide Grundlage für unser Leben bedeuten:

"Ich teile euch mit die Worte unseres Hernn Jesus Christus, der das Wort des Vaters ist, sowie auch die Worte des Heiligen Geistes, die ´Geist und Leben´ sind."

P. Dr. Felix Schlösser CsSR Bonn hat uns einige inspirierende Gedanken zu diesem Thema geschrieben:

Der Heilige Geist – ein unbekannter Gott?

Man hat den Heiligen Geist einen unbekannten Gott genannt. In der Apostelgeschichte lesen wir, daß Paulus einige Jünger in Ephesus fragte, „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Und sie antworteten ihm: „Wir haben nicht einmal gehört, daß es einen Heiligen Geist gibt“ (Apg 19, 2). Da sind wir etwas besser dran. Aber tun wir uns nicht dennoch schwer mit dem Heiligen Geist und mit dem, was er für unser Leben bedeuten könnte?
Die Schwierigkeiten fangen schon damit an, dass wir uns den Heiligen Geist nicht vorzustellen vermögen. Wir können kein Bild malen vom Heiligen Geist, wie auch nicht von dem gegen ihn kämpfenden Ungeist, dem Teufel. Wir sollten uns den Heiligen Geist auch nicht als Person vorstellen so wie wir Personen aus unserer Erfahrungswelt wahrnehmen. Das, was wir Heiligen Geist nennen, übersteigt unsere menschlichen Vorstellungen. Darum wird uns in ihm die Unbegreiflichkeit Gottes besonders bewusst.

Heiliger Geist – Odem Gottes
In der Heiligen Schrift heißt "Geist" so viel wie "Windhauch", "Lebensodem", "Atem" - im Hebräischen rûach, im Griechischen pneuma. Als Mönche im 8. und 9. Jahrhundert in ihren Klosterschreibstuben das lateinische spiritus sanctus ins Althochdeutsche zu übersetzen versuchten, nannten sie den Heiligen Geist "heilag atum", "heiliger Atem". Sie trafen damit genau den biblischen Sinn von "Geist". Atem als Bild für Gottes Geist geht aus von der Erfahrung, daß wir nicht leben können, ohne zu atmen. Vom römischen Philosophen Cicero stammt das Wort: „Dum spiro, spero“ - Solange ich atme, hoffe ich.
Diesen Leben schaffenden und Leben erhaltenden Geist besingt die hl. Hildegard von Bingen in einer Sequenz: "Der Heilige Geist ist Leben, das Leben uns schenkt; ist Geist, der geistvoll beweget das All, ist Wurzelgrund allen geschaffenen Seins ... Leuchtendes Leben ist Er, der Geist; lobwürdiges Leben; Leben, das alles aufweckt und wieder und wieder erwecket." Noch einmal Worte von ihr:
„Alles durchdringst Du,
die Höhen die Tiefen
und jeglichen Abgrund.
Du bauest und bindest alles.
Durch Dich träufeln die Wolken,
regt ihr Schwingen die Luft.
Durch Dich rinnen die Bächlein,
und es quillt aus der Erde das frische Grün.
Du auch führest den Geist,
der Deine Lehre trinkt, ins Weite.
Wehest Weisheit in ihn
und mit der Weisheit die Freude.“

Die Vedischen Schriften sagen das so:
„Gott schläft in den Steinen,
atmet in den Pflanzen
träumt in den Tieren
und erwacht in den Menschen.“

Gottes Geist lebt in uns

Wenn Gott allem den Lebensodem verleiht, dann lebt und atmet er auch im Menschen, in jedem von uns. Paulus richtet an die Gemeinde von Korinth die Frage: "Wisst ihr nicht, dass der Geist Gottes in euch wohnt?" Mag diese Frage auch nicht vorwurfsvoll gemeint sein, so verrät sie doch ein gewisses Erstaunen: Eigentlich müsstet ihr es doch wissen!
Die Erfahrung des Inne-Seins Gottes im Menschen, seiner Einwohnung in uns, hat ihren Niederschlag schon in der Bibel gefunden. Hören wir hierzu einige neutestamentliche Texte. Zuerst ein Wort Jesu aus dem Johannesevangelium: "Ich bin in meinem Vater. Ihr seid in mir, und ich bin in euch. Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten. Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen" (Joh 14, 13.16). Dann ein Wort aus dem l. Johannesbrief: "Daran erkennen wir, daß wir in ihm (Gott) bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben ... Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm" (1 Joh 4, 13.16).

Gottes Geist in Jesus von Nazaret

In seiner ganzen Fülle hat sich uns der Geist Gottes in Jesus von Nazaret mitgeteilt. In ihm erweist er seine ganze Lebenskraft. So sehr Gottes Geist überall in der Schöpfung lebt und atmet, so sehr er in all jenen Menschen lebt, die Gott suchen - nirgendwo begegnen wir dem Geist Gottes so leibhaftig wie in Jesus. Gottes Geist hat in ihm menschliche Gestalt angenommen, so dass wir sehen können, "wes Geistes Kind er ist". Aus dem Heiligen Geist geboren, im Schoß einer Frau, hat sich dieser Geist in Jesus verleiblicht.
Der Geist Gottes, die Art, wie Gott uns gesonnen ist, wird mir an keinem anderen Menschen so erschlossen wie in Jesus. In ihm hat sich Gott sehen lassen, wie er schon immer war.

P. Felix Schlösser CsSR

Der von uns erkannte Weg der Spiritualität wird konkret im Alltagsgeschehen. Für den hl. Benedikt ist das Ziel jeder Spiritualität, "dass in Allem Gott verherrlicht werde".

P. Anselm Grün OSB Münsterschwarzach schreibt dazu:

"Gott ist der Schöpfer der Welt, aber Er ist auch der Geist, der die Welt durchdringt. Er ist die Liebe, die uns umgibt und die in uns ist. Er ist das unbeschreibliche Geheimnis, das uns in Allem aufscheint. Er ist ein DU, das uns gegenübertritt. Und Er ist der Geist, der auf dem Gund unserer Seele in uns ist wie eine Quelle, die unaufhörlich sprudelt und uns mit Frische und Lebendigkeit erfüllt.

In der Eucharistie erfahren wir eine besonders intensive Form der Einswerdung. Wir werden in der Kommunion eins mit Jesus Christus - durchdrungen von Seiner Liebe - und in Ihm eins mit Gott und mit der ganzen Schöpfung. Und indem wir dieses Einswerden wahrnehmen, werden wir auch mit uns selbst eins. Dann steht manchmal die Zeit still - alles ist nur noch eins."

 

Eine gesegnete und geisterfüllte Pfingstzeit und eine frohe Feier der Eucharistie im kommenden Fest ´Corpus Christi - Fronleichnam´ wünscht Euch in Verbundenheit

Eva-Maria Hundhausen OFS


 

 

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